Am Pädagogischen Tag des Clara-Schumann-Gymnasiums stellten sich Lehrer, Schüler und Eltern die Frage, welcher Umgang mit herausforderndem Verhalten der richtige ist.
Rund vierzig Erwachsene und Kinder stehen im Foyer das Clara-Schumann-Gymnasiums in einem engen Kreis, umkreist von einem riesigen Springseil, dicht gedrängt und schauen sich vorsichtig um. Wie fühlen sich Lehrer, Eltern und Schüler in dieser Situation? Es entsteht eine Gruppendynamik, eine Gruppenzugehörigkeit – niemand möchte den Seilkreis aktiv durchbrechen und sich außerhalb platzieren. Was soll dieses Bild versinnbildlichen?
Als Schulgemeinschaft gemeinsame Grenzen und Verhaltensregeln in einem Rahmen abzustecken, ist sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerschaft entscheidend, um ein gutes Miteinander zu leben. Dieser Rahmen sollte stets dynamisch sein, um auf individuelle Bedürfnisse eingehen zu können. Gerade im Fall von herausforderndem Verhalten wird dieser Rahmen umso wichtiger – für Lehrerinnen und Lehrer, um ihren Handlungsspielraum zu definieren und für Schülerinnen und Schüler, um sich ihre Handlungsfreiheit und auch Grenzen bewusst zu machen. Genau dieses Thema beschäftigte die Schulgemeinschaft vom Clara-Schumann-Gymnasium an ihrem diesjährigen Pädagogischen Tag. Es ist ein Tag, der der Weiterentwicklung der Schulgemeinschaft dienen soll, gemeinsame Richtlinien sollen erarbeitet werden, die das Profil der Schule künftig prägen.
Am diesjährigen Pädagogischen Tag des Clara-Schumann-Gymnasiums nahmen verhältnismäßig viele SchülerInnen und Eltern teil. Dies zeigt, wie essenziell das Thema für alle Beteiligten ist. Die schuleigene Sozialarbeiterin Anita Zimmermann nahm sich diesem Thema an, organisierte gemeinsam mit Schulleiterin Ev Tschentschel den Tag und lud Manuel Binder, Sonderschullehrer und Fachleiter für den Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung ein. Binder ist beeindruckt, dass sich ein Gymnasium einen ganzen Tag lang mit diesem Thema beschäftigen möchte und betont die Vorbildfunktion des CSG. Der gemeinsame Austausch über das Thema sei der Schlüssel zu Verbesserungen. Die Arbeit des Kollegiums fange erst nach dem Tag an, um das Thema in den Alltag zu bringen und Veränderungen zu erzeugen, so Binder.
„Ich bin total geflasht“, gibt Beate Schlager, Mutter eines Siebtklässlers zu, die damit ihre Begeisterung über das Engagement der CSG Lehrerschaft ausdrückte. Sie schätze sehr, dass das, was in der Schulordnung stehe, nicht als festgesetztes Gesetz stünde, sondern, dass es immer wieder aufs Neue hinterfragt und angepasst werde. Und genau das hatte sich die Schule auf die Fahne geschrieben. Denn neben einem Bildungsauftrag sollte Schule auch die Entwicklung der Persönlichkeit jedes Schülers und jeder Schülerin im Blick haben. So ist sich die Schulgemeinschaft des CSG an diesem Tag einig, dass neben den fachlichen Kompetenzen vor allem auch die Fähigkeiten zur Selbstreflexion, zum sozialen Miteinander, zur Verantwortung sowie gegenseitiger Respekt, Zivilcourage und die Möglichkeit zum angstfreien Lernen wichtige Teile von Schule sind. Die Zehntklässlerin Emilia Wenzel-Teuber fasste das Ergebnis des Tages für alle treffend zusammen: „Alle brauchen ihren eigenen Raum und jeder muss für sich schauen, was brauche ich und was brauchen die anderen.“ So funktioniert Schule.