Indienaustausch des Clara-Schumann-Gymnasiums

Ein Erfahrungsbericht der beiden Schüler*innen Emilia Wenzel-Teuber und Franz Läßle 

Nach vielen Formularen, Impfungen und Besorgungen ging es am 12.10.2024 endlich für zwei Wochen los nach Indien! Wir, 15 Mädchen und ein Junge aus den Klassen 9, 10 und der Jahrgangsstufe 1, sowie unsere zwei Begleitlehrer, Herr Henne und Herr Hartmann waren schon sehr gespannt, was alles auf uns zukommen würde in diesem riesigen und weit entfernten Land.  

Als das Flugzeug am nächsten Morgen in Delhi landete, fiel uns als erstes der Smog auf: Man konnte 50 Meter weit sehen und dann war da wie eine dichte Nebelwand. Uns erstaunte sehr, dass man den Schatten von fliegenden Flugzeugen bereits in der Luft wahrnehmen konnte. Die Luftverschmutzung konnte man teilweise sogar schmecken. Das liegt auch daran, dass in der Zeit, in der wir da waren, viele Plastikmüllberge zur Entsorgung verbrannt wurden. Generell lag überall Plastikmüll, in dem so manche Tiere, vor allem die vielen streunenden Hunde, nach Futter suchten.

Gedränge, Gehupe und Chaos. Ein Verkehr ohne jegliche Regel – so fühlt es sich an. Wer nur unseren Verkehr in Deutschland bzw. Europa kennt, hat keinerlei Vorstellung, wie es auf den indischen Straßen aussieht. Regeln gibt es zwar, allerdings werden diese nur andeutungsweise befolgt. Bedenkenloses und willkürliches Überholen auf randvollen Straßen ist Alltag. Die Hupe wird verwendet, um zu sagen „Aus dem Weg, ich komme“. Fahren im Gegenverkehr ist auch keine Seltenheit, immerhin wird das grundsätzlich am Seitenstreifen durchgeführt. Vor Kühen sollte im Verkehr ebenfalls Acht gegeben werden, diese können überall stehen und es ist nicht auszuschließen, dass sie auch mal einen Spaziergang über die Straße wagen. Es ist ein  Wirrwarr an Autos, Rikschas, Motorrädern und Straßenhändlern. Wir konnten uns kaum erklären, wie es in diesem Verkehrssystem nicht zu zahlreichen Unfällen kommt. Es war immer eine sehr holprige Fahrt, denn alle paar Meter kamen „Speed bumps“, die aber nicht dafür sorgten, dass die Fahrt langsamer war.   

Am Flughafen wurden wir von einem der Schulbusse abgeholt. Jede Schule hat viele gelb-orangene Busse, die verschiedene Routen fahren, um die Schüler*innen morgens abzuholen und am Nachmittag wieder zurückzufahren. In der Schule wurden wir schon von den Gastfamilien und der Direktorin erwartet. Nach dem ersten Vorstellen ging es dann nach Hause in die Gastfamilie. Alle waren sehr müde durch den Jetlag und die überwältigenden ersten Eindrücke.  

Die ersten zwei Tage und die zweite Woche waren wir mit unseren Austauschschüler*innen in der Klasse und hatten zwischendurch immer wieder Workshops wie z.B. einen Tanzkurs für traditionelle indische Tänze, Malen und Singen. In der Schule waren wir Deutschen wie Superstars und wurden neugierig von den indischen Schüler*innen nach unseren Namen, Alter und Interessen gefragt. Sie waren alle sehr aufgeschlossen und freundlich. Im jeweiligen Unterricht waren wir überrascht, was man dort alles wissen muss, wie dick die Schulbücher sind, wie hoch der Standard und vor allem der Leistungsdruck ist. Dadurch, dass in Indien 1,5 Milliarden Menschen leben, sind die Möglichkeiten begrenzt und nur die besten der besten kommen durch. 

Die Schere zwischen Arm und Reich geht weit auseinander. Obwohl sie räumlich gesehen nicht so weit voneinander entfernt sind, haben sie doch nichts miteinander zu tun und  Orte wie z.B. Wohnviertel oder Einkaufszentren sind nicht unbedingt für jeden zugänglich. In der Regel gibt es dort Sicherheitskontrollen. Viele von uns haben es so empfunden, als möchte sich die wohlständige indische Bevölkerung von den in Armut Lebenden fernhalten. 

Drei Tage lang waren wir Jugendlichen mit unserem Lehrerteam Herr Henne und Herr Hartmann alleine unterwegs nach Agra, wo wir den beeindruckenden Taj Mahal besichtigten und in einem National Park Vögel, Schildkröten und Affen beobachteten. Anschließend ging es nach Jaipur, auch Pink City genannt, wo uns das Highlight des Trips erwartete: Der Ritt auf einem Elefanten! Das war ganz schön hoch und schauklig. 

In Gurugram und Delhi gibt es viele große Malls, die natürlich erkundet werden mussten: von Essen über Kleidung und Schmuck bis hin zu Eislaufbahnen, Kinos und Spielhallen gab es so ziemlich alles in diesen riesigen Komplexen. Noch besser aber war die App Blinkit, bei der man wirklich alles bestellen konnte, was dann innerhalb von einer Viertelstunde vor die Wohnungstüre gebracht wurde.

Last but not least muss noch von dem Essen berichtet werden. Das spielt schließlich eine sehr große Rolle in Indien und steht für Wohlstand und Gesundheit. Es gibt so viele verschiedene Gerichte, durch die man sich selbst mit mehr Zeit gar nicht hätte durchprobieren können. Für manche von uns waren es zu viele Gewürze auf einmal oder zu scharf, andere waren ganz begeistert und konnten gar nicht genug bekommen. Alles in allem war es eine sehr erlebnisreiche Fahrt mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen, von denen wir noch lange erzählen können. Voraussichtlich im Juli 2025 empfangen wir unsere indischen Austauschschüler*innen bei uns am CSG in Lahr.